Zum Hauptinhalt springen

Hintergrund

Die Idee

Prop wurde von Menschen mit Suchtproblemen, ihren Angehörigen und einigen engagierten Bürger_innen gegründet. Der Leitsatz lautete damals wie heute: "Da muss man doch was tun!"

Soziales Engagement, persönlicher Einsatz und Gestaltungskraft zeichnen Prop heute aus. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Lebenskompetenz und das Selbstwertgefühl junger Menschen zu stärken. Wir bieten Jugendlichen und Erwachsenen in akuten Lebenskrisen und in schwierigen Lebenssituationen professionelle und effektive Unterstützung. Wir erarbeiten gemeinsam mit ihnen neue, zukunftsfähige Perspektiven und unterstützen sie in ihrem Bestreben, ein unabhängiges, eigenverantwortliches Leben zu führen, um an unserer Gesellschaft mit allen Rechten und Pflichten teilzuhaben.

Heute, nach über 50 Jahren, haben  wir ein umfassendes Versorgungsangebot im Bereich der Suchthilfe entwickelt: mit früher Diagnostik und Präventionsangeboten für Kinder und Jugendliche, mit niedrigschwelligen und überlebenssichernden Hilfen, mit Beratung von Betroffenen und Angehörigen ebenso wie mit unseren externen Suchtberatungsangeboten in fünf Justizvollzugsanstalten Bayerns. Weiterhin unterstützen wir mit ambulanter Therapie und Nachsorge, dem Betreuten Einzelwohnen, mit Therapeutischen Wohngemeinschaften, mit unseren stationären Angeboten in den Bereichen Rehabilitation und Sozialtherapie, oder durch Beratung und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt.

"Für ein gesundes, zukunftsfähiges Leben muss man sich einsetzen. Der Einfluss von illegalen Drogen ist in unserem Gemeinwesen unleugbar gegeben, man kann nicht darüber hinwegsehen. Man muss etwas tun."
Falko Krankenhagen,
Vorstandsvorsitzender

Luise Jost

Luise Jost, selbst Mutter eines drogenabhängigen Sohnes, engagierte sich bereits Ende der 60 Jahre/beginnenden 70er Jahre für die Belange von Menschen mit Suchtproblemen, insbesondere auch für die Bewohner_innen im Haus Herrenstraße 46. Sie setzte sich mit der Polizei auseinander, wenn diese mal wieder eine Durchsuchung vornahm. Sie stellte sich vor ihre „Schützlinge“, wenn die Nachbarschaft mal wieder Plakate aufhängte mit Parolen wie „Schlagt ihnen die Köpfe ab“. Und sie nahm es hin, dass manche Medien sie als „Hasch-Luise“ diffamierten. Beirren ließ sich die damals 58-Jährige nicht. Sie ging an die Öffentlichkeit und „haute auf die Pauke“, wie sie später erzählte. Damit und mit ihrem Engagement für die Vereinsgründung von Prop leistete sie Pioneerarbeit für die Drogenhilfe.
 

Den ersten finanziellen Erfolg hatte sie im Dezember 1970. Jost stellte den Rotariern den neu gegründeten Verein - Prop Alternative - vor und bat um Spenden. Die wohlhabenden Herren waren skeptisch, spendeten aber trotzdem. 1972 wurde Prop „in Anerkennung seiner Dienste für das Gemeinwohl“ mit der Theodor-Heuss-Medaille geehrt. Für viele aus dem Bürgertum Münchens ein Akt der Ungeheuerlichkeit: Ruhm und Ehre für die „Hasch-Luise“ und ihre Truppe, die sich für langhaarige, ungewaschene Junkies einsetzte. Die Ehrung erforderte Polizeischutz, führte aber zu einem neuen Kontakt, der viele Wege öffnen sollte: Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München wurde auf Prop aufmerksam. Die Wissenschaftler wollten mit Prop ein wissenschaftlich fundiertes Therapiekonzept entwickeln. Aus diesem Vorhaben entstand das Therapiezentrum für Drogenabhängige in Aiglsdorf bei Freising. Es war die erste derartige Einrichtung in Deutschland. Luise Jost gab ihre Festanstellung auf und übernahm ehrenamtlich die Geschäftsführung des Zentrums in Aiglsdorf. Sie arbeitete Tag und Nacht. Und sie erreichte viel. Zum Beispiel, dass erstmals Pflegesätze für Drogenkranke gewährt wurden. Immerhin 40 Mark pro Person und Tag.

Die wissenschaftlich gestützte Arbeit in Aiglsdorf zeigte Erfolge, verdeutliche aber auch, dass ergänzende Angebote fehlten. Folgerichtig wurden neue Konzepte entwickelt und weitere Prop-Einrichtungen folgten: die psychosoziale Beratungsstelle in Freising und ein weiteres Therapiezentrum in Baumgarten.

So konsequent wie Luise Jost bei der Ausgestaltung von Prop war, so konsequent war sie auch mit ihrem Sohn Eberhard. Er durfte immer nach Hause kommen, fand immer etwas zu essen, Zigaretten und einige Fahrkarten für den Personennahverkehr. Aber zwei Dinge waren strikt verboten: Drogen mitzubringen oder unter Drogeneinfluss daheim einzulaufen. In beiden Fällen setzte Luise Jost ihren Sohn vor die Tür. Einmal auch im Winter bei minus 18 Grad.

Luise Jost hatte ein Gespür für Themen und für Erfordernisse, sie schaffte mit ihrem Team bei Prop erste Strukturen und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Drogentherapie. Sie brachte das Thema Suchtarbeit in die Öffentlichkeit. Für viele Konzepte, die heute in der Suchtprävention, -therapie und -begleitung angewendet werden, hat sie Wege bereitet.

Bis heute hat Prop sein Angebotsportfolio immer wieder an wichtigen Versorgungslücken erweitert, die damaligen Konzepte modernisiert, professionalisiert und neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.

Unternehmensleitbild

Prop e. V., Verein für Prävention, Jugendhilfe und Suchttherapie, ist ein gemeinnütziger Verein und arbeitet in den Schwerpunkten Sucht- und Jugendhilfe. Im Bereich der Suchtbehandlung sind wir durch die Rentenversicherungsträger und Krankenkassen anerkannt, im Bereich Suchtberatung und Eingliederungshilfe sind die bayerischen Bezirke, insbesondere der Bezirk Oberbayern ein wichtiger Partner, im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sind wir  Partner der Jugendämter. Wir unterstützen die Jugendhilfe durch Fachkompetenz und liefern Entscheidungshilfen.

Wir orientieren unser professionelles Handeln konsequent an einer umfassenden und langfristigen Verbesserung der Lebensqualität für unsere Klient_innen. Nachgewiesene Fachkompetenz ist Grundlage der Qualität unserer Arbeit.

Als Unterzeichner der Charta der Vielfalt stehen wir für Chancengleichheit, Entwicklungsmöglichkeiten und einen respektvollen Umgang miteinander.

"Die Würde des Menschen ist nicht verhandelbar! Menschen stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Das heisst bei Prop: Wir interessieren uns für die Menschen, die mit ihren Sorgen und Nöten zu uns kommen, nehmen sie ernst und begegnen ihnen auf Augenhöhe. So gelingt es, dass Hilfe ankommt, wo sie gebraucht wird. "
Marco Stürmer,
Geschäftsführer